Winter im Schwellenbachtal

Winter 2005 im abgelegenen Schwellenbachtal bei Saarhölzbach.

Geister im Schwellenbachtal

In der Nähe von Hundscheid entspringt der Schwellenbach, der in seinem Unterlauf die Grenze zwischen dem Tabener Wald und dem Saarhölzbacher Wald bildet. In der Tat gibt es weit und breit kein Bachtal, welches eine solche Gebirgsromantik ausweist wie das Schwellenbachtal. Im Laufe der Jahrhunderte haben die zu Tal stürzenden Wasser die Sohle des Baches tief ausgesägt. Links und rechts sind steile Hänge, die oft mit Hochwald oder mit Buschwerk bestanden sind, sie flankieren diesen Gebirgsbach bis zu seiner Mündung. An einzelnen Stellen sind die Hänge mit mächtigen Felsblöcken übersät, die das Volk "Steinrauschen" nennt. Leider werden diese unberührten Zeugen der Schöpfungstage in den letzten Jahren dem Straßenbau zugeführt, wo sie zerkleinert werden und als Packlager dienen. So wird ein Stück dieser Talromantik zerstört.

Es ist leicht begreiflich, daß dieses abgelegene Bergtal der Nährboden war für Sagen und Geschichten. So erzählen sich heute noch die Alten von dem Schwellenbachgeist, der die vorübergehenden Holzarbeiter neckte oder den alten Weiblein einen großen Schreck einjagte, wenn sie mit ihnen "Hotten" die mit Holz oder mit Streu beladen waren, heimwärts zogen. Gerne setzte er sich unbemerkt auf die Hotte eines alten Weibleins, das gewiß unter der schweren Last seufzte und stöhnte.

Der Geist nahm meistens die Gestalt eines Hasen an. Kam nun das arme Mütterlein keuchend bis in die Nähe der Saar, so sprang er flink ab und hohnlachend verschwand er in den Büschen. Wie die Alten einstimmig erzählten war der Schwellenbachgeist ein harmloser Geist, der gerne mit einfältigen Leuten seinen Schabernak triebe, und dessen Stimme wohl schaurig in dieser Bergeinsamkeit geklungen haben mag.
Matthias Enzweiler

Canon DIGITAL IXUS 430
29.01.2005
Kein Blitz
22.21875 mm
1/40 sec
f 4.9
ISO N/A