Hasardeurs en Hasard
Hasardeurs en Hasard - 10.08.2009

Schaut man sich ein wenig in diesem total heruntergekommenen Bergarbeiternest um, kann man sich kaum der Vorstellung erwehren, die Drehbuchautoren von Willkommen bei den Schti's hätten sich hier einige entscheidende Anregungen für ihren Film geholt. Denn so ganz weit her-geholt kann die histoire belge (sic!) von den Menschen, die abends in der stillgelegten Mine Verstecken spielen nicht sein. Nur wird hier eben nicht Verstecken, sondern Krieg gespielt. Oder Schlimmeres. Und eins ist auch klar, nämlich dass man der piekfeinen Nachbarschaft weder im Hellen noch im Dunklen begegnen möchte, erst recht nicht mit einer nicht ganz billigen Fotoausrüstung auf dem Rücken. Aber das sind doch alles nur Vorurteile? Nun, unsere Erfahrungen müssen dem leider widersprechen.

Zweiter Versuch. Diesmal haben wir uns einen Werktag ausgesucht, in der Hoffnung das Rollkommando von unserem ersten Besuch wäre noch in der Schule, auf der Arbeit oder, was wohl am wahrscheinlichsten erscheinen mag, im Bett. Und so gab es dann auch einige Stunden unbeschwerten Fotovergnügens, bis sich in den Räumlichkeiten unter uns plötzlich Stimmen regten. Wir bekommen also Besuch. Mal wieder. Vielleicht ist es ja nur Monsieur Gonzales, der das Eintrittgeld kassieren möchte? Leider nicht ganz richtig, kein Belgier, der uns mit einem mürrischem Bonjour begrüßt. Die Burschen hier sind auf Ärger aus und sie kommen schnell näher. Lautes Rumoren im Treppenhaus, wenige Meter von uns entfernt. Es wird Zeit einzupacken. Sie gehen noch ein Stockwerk höher, deutlich hören wir ihre Schritte über unseren Köpfen. Wenig zimperlich wird eine Tür aufgetreten, Glas zersplittert, Metall hämmert auf Metall. Jetzt wird es Zeit zu verschwinden, und zwar schnell. Dank bester Ortskenntnis nehmen wir den bekannten Fluchtweg und umgehen die Randalierer, drei Gestalten, der kleinste von ihnen mit zwei Eisenstangen bewaffnet. Schnell durch die Waschkaue nach draußen und noch mit der Kamera in der Hand ein Stück den steilen Hang hinauf. Zeit für eine kurze Verschnaufpause. Doch da regt es sich schon im Gebüsch einige Meter unterhalb. Na sowas, unsere drei Freunde, kaum erst eingetroffen, nehmen wohl zufällig den gleichen Rückweg wie wir? Unser Interesse das herauszufinden hält sich doch sehr in Grenzen, also geht es (schon wieder) im Eiltempo den steilen Hang hinauf und zurück zum Auto. Belgien ist immer eine Reise wert. Da erlebt man noch was!

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